Bei einem Progesteronmangel produziert der Körper zu wenig Progesteron. Das bedeutet: Das Progesteron ist zu niedrig. Progesteron ist aber wichtig – vor allem für die Fruchtbarkeit und den weiblichen Zyklus. So kann ein Progesteronmangel die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer Schwangerschaft reduzieren oder Schuld an einem Prämenstruellen Syndrom (PMS) sein. Ursachen für einen Progesteronmangel – auch Gelbkörperschwäche genannt – gibt es viele. Erfahren Sie, was ein Progesteronmangel ist, wie er sich äußert und was Sie dagegen tun können.
Progesteronmangel bedeutet, dass der Gelbkörper (Corpus luteum) in den Eierstöcken zu geringe Mengen des Hormons Progesteron herstellt. Dieser Mangel stört die hormonelle Balance des weiblichen Körpers und kann sich bei Frauen mit dem Prämenstruellen Syndrom (PMS), einer Zyklusstörung oder einem unerfüllten Kinderwunsch äußern. Für einen Progesteronmangel gibt es unterschiedliche Fachbegriffe. So spricht man auch von Gelbkörperschwäche, Östrogendominanz oder einer Lutealinsuffizienz bzw. Lutealphaseninsuffizienz.
Einerseits tritt ein dauerhafter Progesteronmangel krankhaft auf – das ist beispielsweise bei einer gestörten Funktion der Eierstöcke oder dem sogenannten polyzystischen Ovarsyndrom (PCO-Syndrom) der Fall – andererseits tritt eine Gelbkörperschwäche zur Zeit der Wechseljahre ganz natürlich auf.
Eine gestörte Funktion der Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz) kann unbehandelt zur Unfruchtbarkeit führen. Typische Symptome sind eine ausbleibende Periode, Schmierblutungen und ein Spannungsgefühl in den Brüsten. Anders gesagt: Es treten Zyklen auf, in denen der Eisprung ausbleibt. Wenn der Eisprung nicht stattfindet, läuft auch die zweite Hälfte des Menstruationszyklus (Lutealphase) nicht normal ab: Beispielsweise bildet das Corpus luteum in diesem Fall zu wenig Progesteron oder es reift gar nicht erst heran.
Mit PCO-Syndrom bezeichnen Gynäkologinnen und Gynäkologen ein gestörtes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die den weiblichen Zyklus regeln. Dazu gehören zum Beispiel das luteinisierende Hormon (LH) und das follikelstimulierende Hormon (FSH). Beide Hormone sorgen dafür, dass die sexuellen Funktionen und der Zyklus reibungslos ablaufen. Bei der Diagnose Polyzistisches Ovarsyndrom ist das Zusammenspiel der Hormone in eine Schieflage geraten, sodass die Eisprünge ausbleiben und eine Gelbkörperschwäche mit sich bringen. Je nach Schwere führt das PCO-Syndrom sogar zur Unfruchtbarkeit der Frau.
Eine Ursache des PCO-Syndroms ist ein Überschuss des männlichen Geschlechtshormons Testosteron bei Frauen (Hyperandrogenämie). Die Folgen können „Vermännlichung“ durch verstärktes Haarwachstum im Gesicht, Bildung von einer Glatze oder typischen Geheimratsecken, unreine Haut und Akne sein. Außerdem steigt das Risiko für Diabetes und auch ein eventueller Kinderwunsch kann möglicherweise nur schwer erfüllbar sein.
Hinter einer Gelbkörperschwäche können auch z. B.:
In den Wechseljahren entsteht der Progesteronmangel auf natürliche Weise. Mit spürbaren hormonellen Umstellungen lässt der weibliche Körper die Zeit der Fruchtbarkeit hinter sich. Nicht nur das Progesteron, auch das Estradiol verabschiedet sich in dieser Zeit, bis sich zum Ende der Wechseljahre beide Hormone auf einem sehr niedrigen Niveau wieder einpendeln. Die Östrogendominanz ist für die erste Phase der Wechseljahre, die sogenannte Prämenopause, typisch, da der Progesteronspiegel zuerst fällt.
Progesteron unterhält nicht nur wichtige Funktionen im weiblichen Zyklus und bei der Fruchtbarkeit, es beeinflusst darüber hinaus den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Psyche. Übrigens auch bei Männern – bei ihnen wird das Progesteron in den Hoden produziert.
Im Zyklus wirkt das Progesteron quasi als Gegenregulator des Estradiols. Beide Hormone – oft auch als Schwangerschaftshormone bezeichnet – regulieren den Zyklus und sind maßgeblich an der Entstehung einer Schwangerschaft beteiligt. Kurz gesagt: Das Estradiol, indem es im ersten Teil des Zyklus die Gebärmutterschleimhaut (Myometrium) bildet und das Progesteron, indem es die Gebärmutterschleimhaut nach dem Eisprung durchblutet und stärkt.
Das Progesteron entsteht in den Eierstöcken im sogenannten Gelbkörper – und der wiederum bildet sich nach dem Eisprung in Zellen der zurückgelassenen Eihülle. Daher spricht man bei der zweiten Zyklushälfte auch von der Gelbkörper- oder Lutealphase. Glückt eine Befruchtung und die Eizelle nistet sich in die Gebärmutterschleimhaut ein, schaltet die Progesteron-Produktion noch einen Gang höher und sorgt dafür, dass die Eizelle gut behütet und bestens versorgt ist. Kommt es nicht zur Befruchtung, bildet sich der Gelbkörper zurück und die Gebärmutterschleimhaut wird mit der Menstruation aus dem Körper geschwemmt.
Bei einer Schwangerschaft übernimmt spätestens in der 12. Woche die Plazenta die vollständige Progesteron-Produktion. Auch in dieser Zeit schützt das Progesteron das Embryo, indem es unter anderem die Wehentätigkeit der Gebärmuttermuskulatur unterdrückt. Im Umkehrschluss bedeutet all das: Progesteronmangel oder Gelbkörperschwäche kann den Zyklus gewaltig auf den Kopf stellen und auch einen Kinderwunsch erschweren oder sogar unmöglich machen.
Progesteron beeinflusst neben dem Zyklus auch unser körperliches und psychisches Wohlbefinden, denn seine Produktion bindet teilweise an das Nervensystem, genauer gesagt an Zellen mit beruhigender und entspannender Wirkung. Geht es uns gut, ist es in aller Regel auch um die Produktion von Progesteron bestens bestellt – wie man bei vielen Frauen gut beobachten kann, wenn sie in der Schwangerschaft plötzlich die Gelassenheit in Person sind.
Die schlechte Nachricht: Ein Progesteronmangel kann sich in Niedergeschlagenheit, Müdigkeit, Gereiztheit oder in Stimmungsschwankungen äußern. Viele Frauen kennen diese Zustände von den Tagen vor der Periode. Der Grund: Die Progesteronkurve nähert sich jetzt schnell dem Nullpunkt. Typisch sind Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen auch in den Wechseljahren, wenn der Körper die Progesteron-Produktion auf natürlichem Weg drosselt.
Über den Stoffwechsel hemmt Progesteron entzündliche Prozesse. Es verbessert den Blutfluss, stärkt die Blase, schützt die Knochen und sorgt obendrein für die Spannkraft der Haut. Andersherum kann somit ein Progesteronmangel Wassereinlagerungen oder Thrombosen begünstigen oder das Herz aus dem Takt bringen.
Ob eine Gelbkörperschwäche vorliegt, lässt sich leicht über einen Bluttest bei einer Ärztin oder einem Arzt ermitteln. Zur korrekten Einordnung des Wertes gibt es einen medizinisch definierten Normbereich. Wichtig zu wissen: Der Progesteronspiegel schwankt immer – er ändert sich zyklusabhängig, schwangerschaftsbedingt und im Verlauf der Wechseljahre. Daher sind der Zeitpunkt des Bluttests und die Sicht auf die Lebensphase entscheidend für eine korrekte Diagnose. Idealerweise wird das Blut in der zweiten Zyklushälfte abgenommen.
Viele Frauen versuchen, das Progesteron mittels sogenannter Basaltemperaturmessung zu bestimmen. Häufig nutzen sie die Methode zur Eisprungkontrolle (Verhütung) oder bei einem konkreten Kinderwunsch. Bei der Basaltemperatur handelt es sich um die Morgentemperatur kurz nach dem Aufwachen. Der Hintergrund: die Körpertemperatur korreliert mit dem Progesteronspiegel. Sie steigt typischerweise ein bis zwei Tage nach dem Eisprung um 0,4 bis 0,6 bis Grad Celsius an. Das heißt, wenn die Temperatur steigt, läuft das Progesteron-Kraftwerk und der Eisprung ist vorbei. Die erhöhte Temperatur hält sich dann bis zur Regelblutung. Bei einem Progesteronmangel ist die zweite Zyklushälfte in der Regel verkürzt, sodass auch das Temperaturniveau nur kurz erhöht ist.
Progesteron ist essenziell für Fortpflanzung, Schwangerschaft und Wohlbefinden. Fehlt es, dann fehlt dem Körper eine wichtige Substanz. Frauen in den Wechseljahren können ein Lied davon singen. Nicht nur zur Linderung von Zyklus- oder Wechseljahresbeschwerden, auch bei der Früh- und Fehlgeburtenprophylaxe sowie zur Begleitung einer hormonellen Stimulation spielt die Progesteron-Behandlung eine bedeutende Rolle.
Hilfe oder Linderung kann eine Progesteron-Therapie bringen bei:
Ein krankhafter Progesteronmangel ist kein Klacks. Bei den betroffenen Frauen macht sich die Gelbkörperschwäche mit Symptomen wie Zyklusstörungen, Brustschmerzen, starker PMS, oder sogar einem unerfüllten Kinderwunsch bemerkbar.
Unabhängig davon, dass der Progesteronwert im Laufe des Lebens auf ganz natürliche Weise Hoch- und Tiefphasen durchlebt, kann ein anhaltender Progesteronmangel mit natürlichem Progesteron therapiert und die Gelbkörperschwäche effektiv ausgeglichen werden. Kontaktieren Sie bei Beschwerden oder einem persönlichen Verdacht auf einen Progesteronmangel Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Neben der Therapie mit Progesteronpräparaten wie z. B. Kapseln, Vaginalgelen oder -zäpfchen begünstigt auch ein gesunder Lebensstil die hormonelle Balance. Bewegen Sie sich ausreichend, essen Sie nährstoff- und vitaminreich, schlafen Sie genug und achten Sie auf wohltuende Beziehungen in Ihrem privaten Umfeld. Das heißt im Umkehrschluss: Negativen Stress sollten Sie so weit wie möglich verbannen und versuchen, gut zu leben.
Unser Selbsttest orientiert sich an den Empfehlungen von medizinischen Fachgesellschaften zur Anwendung von Progesteron, um das Risiko von Fehl- und Frühgeburten zu reduzieren. Finden Sie jetzt heraus, ob eine Progesteronanwendung für Sie sinnvoll sein kann.